a-ha glänzten unplugged in Zürich

Konzertkritik: a-ha in Zürich
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Bäckstage

«Wir sind sehr stolz auf unsere Band. Jawoll!» verkündet Keyboarder - hier am Klavier -  Magne Furuholmen irgendwann mitten im Set in charmantem Deutsch und legte den Fokus auf die siebenköpfige Begleitband. Hochverdient, denn die Frauen und Männer im Rücken des Trios sorgten mit einem Streicher-Dreigestirn, Schlagzeug und Perkussion sowie einer zweiten Gitarre für hochkarätige Unterstützung der drei Norweger von a-ha. 

 

Tatsächlich war der Sound im Hallenstadion erfreulich angenehm und das in zweierlei Hinsicht. Einerseits haben a-ha offenbar einen geschickten Menschen am Mischpult, der es verstanden hat, das nicht leicht zu mischende Hallenstadion in Balance zu halten. An diesem Abend schwebten die Streicher so glasklar in der Luft wie die Perkussion leise Akzente setzte. Dazu ein Schlagzeug mit Druck, aber kaum überbordend, geschweige denn dröhnend. Die Band, im Halbkreis um a-ha platziert, beherrschte die leisen Töne und verstand es, in passenden Momenten Gas zu geben. Die Dynamik im Set funktionierte hervorragend und würgte Bedenken, ob eine 80er-Syntie-Band unplugged funktionieren könne, schnell ab. Andererseits waren da die drei Norweger, die zwar im Zentrum standen bzw. sassen, aber sich deutlich als Teil der ganzen Band verstanden. Auf der Bühne war eine Einheit, ein Kollektiv im Dienste der Musik, was besonders bei schwelgerischen und fragilen Stellen im positiven Sinn zum Tragen kam. A-ha haben sich mit ihrem eigenen Material eingängig beschäftigt, offen hörbar überlegt, wo ein Maximum an Feinschliff in den Arrangements möglich war. Der Eindruck, dass sich a-ha für das Unplugged-Projekt liebevoll um ihre Songs gekümmert haben, trug sich durch den ganzen Abend. Selbst, wenn manche Stellen etwas gar klebrig schienen, so war über das gesamte Konzert gesehen, viel Herz dabei. Schade, dass das Hallenstadion längst nicht ausverkauft war. 

 

Fotos: Bäckstage

 

Der saubere Klang war ein Teil des Spasses. Die Bühne bot aber auch für Fans visueller Effekte einiges. Über den Köpfen der Band leuchtete ein breiter Screen, der mit Live-Aufnahmen aus dem Bühnengraben gefüllt wurde. Hinter der Band offenbarte sich ein riesiger zweiter Screen. Darauf zu sehen waren verschiedene stimmungsvolle Videos und Grafik-Sequenzen. Selbst hier steckte viel Liebe drin. Ein Beispiel ist sicherlich die Zeitraffer-Aufnahme bei «Stay On These Roads». Während man eine Strasse entlang fuhr, veränderte sich die Landschaft - Norwegen wäre naheligend - im Sekundentakt, während wir als Zuschauer, wie es der Songtitel suggeriert, scheinbar gemütlich auf der Stasse blieben. Visuell beeindruckend. Ein erstes Highlight im Set. 

 

Auf Bond folgt «Take On Me» 

 

Bemerkenswert ruhig zeigte sich das Publikum. Man hörte zu, liess sich von Morten Harket, der noch beachtlich präzise die hohen Töne traf, und seinen Bandkollegen berieseln. A-ha sprachen im Vorfeld von einem ruhigen Konzert und dies hielten sie ein. Es blieb ein Abend im Zeichen des Zuhörens, vielleicht mit einem Hauch Nostalgie und erst nach gut 80 Minuten und «Summer Moved On» brachen die Dämme und die ersten Zuschauer hielt es nicht mehr auf den Sitzen. Mit «Hunting High And Low», wahrscheinlich bis heute einer der besten a-ha-Songs, und «The Sun Always Shines On TV» verabschiedeten sich a-ha in die kurze Prä-Zugaben-Pause. Die erste Zugabe schloss der Bondsong «The Living Daylights», der Titelsong zu «Der Hauch des Todes» aus der Bond-Reihe. 

 

«You want one more?» frage Morten nach einer weiteren Kunstpause, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. «Take On Me» spielten Pat, Magne und Morten zum Schluss ganz alleine. Gitarre, Klavier und der typische Falsett-Gesang von Morten Harket. Einer der besten Momente des Abends. Der Song zeigte sich in der akustischen Version würdevoll gereift und machte deutlich, wie gut die Song von a-ha über die Jahre geblieben sind. 

 

Das hätte durchaus schief gehen können, aber a-ha gelang ein atmosphärisch entspanntes Konzert, das viel Spass machte. So hat man Songs wie «Take On Me» noch nie gehört. 

 

 

Bäckstage Redaktion / Di, 06. Feb 2018